Christoph Bacher Archäologie Ancient Art ist Österreichs einzige Galerie mit zwei Schauräumen in Wien, die sich ausschließlich mit der Kunst der Antike beschäftigt. Der Zeitrahmen reicht dabei von 6.000 vor Christus bis ins 6. Jahrhundert nach Christus. Geografisch erstrecken sich die Grenzen von den iberischen Kulturen im Westen über Ägypten und Nubien im Süden bis zum ostiranischen Kulturkreis.
Hier stellen wir aus:
Ausstellerinnnen und Aussteller der Art & Antique Residenz SalzburgDie Kunst der Antike ist heute so präsent wie seit der Renaissance nicht mehr. Viele zeitgenössische Künstler lassen sich von stilisierten Figuren, wie sie im Alten Orient, aber auch im kykladischen Raum und in Anatolien hergestellt wurden, inspirieren. Abstrakte Köpfe, streng geometrische Formen, naturalistische, ja die ersten naturalistischen Abbildungen der Weltgeschichte – all das entdeckt man, wenn man sich mit Kunst aus der Zeit von 6.000 vor Christus bis etwa ins 6. Jahrhundert nach Christus beschäftigt.
Was Christoph Bacher aber mindestens genauso fasziniert, ist die Geschichte jedes einzelnen Stücks. Es gibt keine Auflage, jedes Werk ist singulär entstanden. Natürlich hat man auch in der Antike – gerade bei Terrakotta-Arbeiten – mit Matrizen gearbeitet und Produkte „für den Massenmarkt“ gefertigt. Dennoch gleicht kein Stück dem anderen. Jedes einzelne Kunstwerk, das Sie hier entdecken, erzählt eine eigene Geschichte. Seine eigene Geschichte. Dabei handelt es sich beispielsweise um Opfergaben, die die Götter gnädig stimmen sollten, um Idole für den Hausaltar, die gegen böse Geister antraten, um Ahnenfiguren, Grabbeigaben, um Erinnerungssteine, um einzigartige historische Zeugnisse, die vor Augen führen sollen, wie Ahnen gedacht und gefühlt haben.
Antike Kunst ist zeitlos.
Christoph Bacher
Altbabylonisches Terrakotta-Relief mit Symplegma-Szene, 1. Hälfte 2. Jahrtausend v. Chr.
12,1 cm x 9 cm,
Provenienz: Privatsammlung Shlomo Moussaieff (1925-2015), Israel. Erworben zwischen 1948 und 2000.
Bild: Christoph Bacher Archäologie Ancient Art
Preis: EUR 6.800,-
Außergewöhnlich großes und sehr detailliert gearbeitetes Terrakotta-Relief mit einer Symplegma-Szene. Dargestellt ist ein aufrecht stehendes Paar beim Beischlaf. Der bärtige Mann steht hinter der Frau und ist bis auf eine Kappe unbekleidet. Er hält mit seiner rechten Hand das abgewinkelte Bein der Frau nach oben und hat seine linke auf ihre Schulter gelegt. Die Frau ist leicht nach vorne gebeugt, sie trägt nur einen dünnen Gürtel und hat das geflochtene Haar hinten zu einem Knoten gebunden. Ihr rechter Arm ist am Knie des abgewinkelten Beins abgelegt, mit der linken hält sie ein langes Trinkrohr aus Schilf, mit dem sie Bier aus einer hohen Vase saugt. Erotikdarstellungen wie diese wurden ausschließlich in Mesopotamien gefunden. Sie gelten als Votivgaben für Fruchtbarkeitsriten. Gleichzeitig wurde ihnen apotropäische Funktion zugesprochen. Vergleiche zum Typus das Terrakotta-Relief im Vorderasiatischen Museum in Berlin mit der Nummer VA Bab 03576.
Die linke untere Ecke ausgebrochen, sonst intakt. Das Relief mit wunderbar erhaltenen Details und Gesichtszügen.
Attischer rotfiguriger Kolonetten-Krater des Orpheus Malers, 450-440 v. Chr.
Höhe: 38,4 cm,
Provenienz: Aus englischer Sammlung 1970er und 1980er Jahre. Mit altem Sammlungsfoto.
Bild: Christoph Bacher Archäologie Ancient Art
Preis: EUR 36.000,-
Prachtvoller, großer Glockenkrater aus der attischen Werkstatt des Orpheus Malers. Die Malerei im rotfigurigen Stil zeigt auf der Hauptseite die Krönung eines knabenhaften Athleten durch die Göttin Nike im Gymnasium. Der kleine, unbekleidete Junge blickt zu einem weiteren unbekleideten Athleten, der älter und größer ist und ihn ebenfalls anblickt. Zwischen ihnen steht ein reifer und bärtiger Mann mit umgeworfenem Mantel und Stock. Er ist mit einem Lorbeerkranz bekrönt und blickt die Göttin Nike an, die gleichsam von rechts ins Bild schwebt. Nike trägt ein langes, fein gezeichnetes Kleid mit gesticktem Saum und üppigem Faltenwurf. Sie hat das rechte Bein vorangestellt und das linke nach hinten gestreckt. Ein Band hält ihren Haarknoten nach oben. Die Arme sind angehoben, um den kleinen Athleten zu bekrönen. Über den Personen Strigilis und Gewichte. Die Szene zeigt wohl ein und denselben Athleten in drei Lebensphasen. Den knabenhaften Sieger, den ausgewachsenen Athleten und den hochdekorierten Sieger im gereiften Alter. Auf der Rückseite drei Manteljünglinge, zwei davon mit Bürgerstab und einer mit Haarband und Kapuze. Beide Bildszenen sind durch Säulen mit zwei Punktreihen gerahmt. Auf der Schulter Zungenmuster. Am Hals und oben am Rand jeweils ein fein gemaltes Knospenbogenfries („linked lotus buds“). Oben an den hervorstehenden Griffflächen Palmetten. Auf der Unterseite des Randes zweireihiges Punktdekor. Und über dem abgesetzten, profilierten Fuß umlaufedes Strahlendekor. Die Unterseite des Kraters wurde in der Antike gelocht, um das Gefäß zum Mischen von Wein und Wasser unbrauchbar zu machen und vor Grabraub zu bewahren.
Bis auf die antike Lochung intakt.
Parthischer Goldring eines royalen Würdenträgers mit Lapislazuli-Gemme, 2. Jahrhundert v. Chr.
Ringdurchmesser 2,3 cm; Gewicht 12,7 Gramm,
Aus dem Familienbesitz eines französischen Diplomaten. In der Familie seit mehreren Jahrzehnten.
Bild: Christoph Bacher Archäologie Ancient Art
Preis: EUR 38,-
Bedeutender Ring eines hohen, bisher unbekannten Würdenträgers des parthischen Königshauses. Das meisterhaft gearbeitete Schmuckstück mit zwei Bullen-Protomen an der Schulter, die den zentralen Schmuckstein, eine Gemme aus Lapislazuli, flankieren. Die Gemme mit dem Kopf eines bärtigen Würdenträgers mit dicht gelocktem Haar, das ihm vorne in die Stirn und hinten bis in den Nacken fällt. Der Noble trägt eine Kappe, lange, schwere Ohrringe und ein Medaillon um den Hals. Über dem Kopf eine Folge von sieben Buchstaben in Früh-Pahlavi-Schrift, die den Namen des Besitzers nennt. Die Inschrift lautet „Yahbyzd“, was so viel wie „göttlicher Yahb“ bedeutet. Es muss sich also um eine hochgestellte Persönlichkeit aus dem königlichen Umfeld, möglicherweise um einen Hohepriester handeln. Der Ring ist durch-gehend mit feinster Granulatur in Trauben- und Ringform verziert. Neben den Bullenköpfen jeweils zwei Granulat-Sträuße. Die hochwertige Verarbeitung des Ringes mit den einzeln aufgelöteten Granulaten spricht eindeutig für eine Datierung in das 2. Jahrhundert v. Chr., als der Einfluss der hellenistischen Künstler bis in den Iran hineinwirkte. Sofort tragbar.