Saal Carabinierisaal
Stand Nr. 5
Emil Nolde widmete sich zeitlebens immer wieder der Darstellung von Blumen. Anstatt arrangierte Blumenstillleben in Vasen zu malen, fand er die Motive für seine Gemälde jedoch in seinen eigenen Gärten. Seit 1903 lebte er mit seiner Frau Ada in einem Fischerhaus auf der dänischen Insel Alsen, wo das Paar einen eigenen Blumengarten anlegte. Rückblickend erinnerte sich Nolde:
"Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen. Es entstanden meine ersten kleinen Gartenbilder. Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie. Ich liebte die Blumen in ihrem Schicksal: emporschießend, blühend, leuchtend, glühend, beglückend, sich neigend, verwelkend […]." (zit. nach: Emil Nolde, Jahre der Kämpfe, Köln 1985, S. 100).
Während seiner Zeit in Alsen entstand auch das Gemälde Stiefmütterchen (1908). Nolde wählte einen engen Bildausschnitt, in dem er die emotionale Wirkung der Farben erforschte. Mit dynamisch-spontanen Pinselstrichen setzte er pastose, leuchtende Blau-, Violett- und Gelbtöne auf die Leinwand, deren intensive Ausdruckskraft an seine Mitgliedschaft in der Künstlergruppe Die Brücke erinnert.
„Stiefmütterchen“, 1908
Öl auf Leinwand, 35 cm x 42,5 cm,
Links unten signiert mit „Nolde“, originaler Keilrahmen beschriftet mit „Emil Nolde ‚Stiefmütterchen‘“, Martin Urban, Emil Nolde, Catalogue Raisonné of the Oil-Paintings, 1895-1914, London, 1987, Bd. I, Nr. 249, S. 227
Bild: Kunsthandel Nikolaus Kolhammer, © Bildrecht, Wien 2025