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Brenske Gallery

Saal Carabinierisaal

Stand Nr. 12

Das Thema illustriert einen Hymnus, der sich in seiner Urform in das 6. Jh. zurückführen lässt. Christus wird als derjenige gefeiert, der durch den eigenen Tod, die Menschheit von der Macht des Bösen und der Macht des Todes befreit hat. In sehr qualitätvoller Temperamalerei wird, wie auf nur wenigen in den Ikonenmuseen der Welt verstreuten Tafeln, die theologische Vorstellung vom Endschicksal des einzelnen Menschen und der Welt zusammengefasst. 

Die Vorstellung von Christi Opfertod als Voraussetzung für die Errichtung des Reiches Gottes verdichtet sich eindrucksvoll in zwei Szenen am unteren Bildrand, die ikonographisch nur diesem einen sehr selten dargestellten Ikonenthema vorbehalten bleiben, nämlich links: Christus sitzt auf seinem Kreuz, das dem Teufel im Laib steckt - er ist mit den Waffen der Feinde als Christus-König ausgestattet und hat über das Böse gesiegt; und rechts: der Tod als Sensenmann, wie er auf einem apokalyptischen Löwen über die gestorbenen Seelen hinwegreitet, die durch Christi Opfertod ihrer Errettung entgegensehen können.
Zu diesen gleichsam „singulären“ Szenen gesellen sich im übrigen Bild verschiedene klassische Ikonenmotive, die den Lobgesang auf Christus als endzeitlichem Retter in Bilder übersetzen: 
Als bildbeherrschender zentraler Tondo – flankiert von zwei schwebenden, heilverkündenden Engelsfiguren -> Der 12jährige predigende Christus Immanuel, getragen von den -> 4 Seraphim aus der Gottesvison des Propheten Ezechiel (= „Wort Gottes“), am rechten Bildrand mittig -> die Verkündigung (= „Fleisch aus der Jungfrau“/Geburt), am linken Bildrand mittig -> Die Kreuzigung und über dem unteren Bildrand mittig -> Die Beweinung Christi durch seine Mutter (beide Szenen = „Christi Tod“).
Das oberen Bilddrittel darüber als göttliche Sphäre aus der der Christus herabkommt, um am Ende einer langen Geschichte die untere Welt mit dem Reich Gottes zusammenzuführen. Am oberen Bildrand mittig -> Die 3 Engel/AT Trinität (= „Einer der Hl. Dreieinigkeit“), -> Gottvater zwischen 2 adorierenden Engeln (= „Eingeborener Sohn Gottes“), daneben zwei Engel, die Sonne und Mond auf den Schultern tragen (Licht und Finsternis, die sich am Ende der Welt vereinigen) sowie aussen, in den Bildecken, jeweils ein Engel, hinterfangen von einer Architektur, der eine Art Monstrans in das Geschehen hält – links eine Art durchsichtiger Weltkugel, als Symbol für die Herrschaft im jetzt anbrechenden Reich Gottes zu verstehen, rechts ein Kelch, als Symbol für die erneuerte Kirche.

Literatur: Brenske Gallery Katalog, München, 2010, Nr. 12, mit ganzseitiger Farbabbildung;
Karl Christian Felmy, Die Ikone ‚Eingeborener Sohn‘, in: „Die Weisheit baute ihr Haus“. Untersuchung zu Hymnischen und Didaktischen Ikonen, hrsgg. Von Karl Christian Felmy und Eva Haustein-Bartsch, München-Berlin, 1999

"Eingeborener Sohn", Russland, Syzran, Anfang 19. Jahrhundert
Ikone, 44 x 39 cm,
Provenienz: Privatslg. Berlin
Bild: Brenske Gallery

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