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Wilde Zeiten, himmlisch und heidnisch

Salzburg liegt zu Ostern diesmal auch ein bisschen an der Schelde. Der Fluss fließt durch die Stadt Antwerpen, in der Wagners „Lohengrin“ die heurige Festspieloper spielt. Wir befinden uns dabei im 10. Jahrhundert. König Heinrich sammelt gerade ein Heer zusammen, um gegen die Ungarn zu ziehen. Mit Lohengrin, der aus Montsalvat, dem Palast der Gralshüter gekommen ist, prallt Christentum auf Heidentum. Letzteres verkörpert in Lohengrins Gegenspieler Friedrich von Telramund und seine Wodan und die alten Götter anrufenden Gattin Ortrud.

Türken vor Wien

Wien liegt an der Donau. 1529 herrschten auch hier kriegerische Zustände, als die Stadt von den Türken zum ersten Mal belagert wurde und das Christentum bedrängt wurde. Oskar Laske, der eine große Leidenschaft für großformatige, detailreiche Figurenszenen hatte, malte dieses Ereignis aus dem Herbst 1529 vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs. Ein Hauptwerk des Künstlers, ein faszinierendes Schauerlebnis, das die Galerie bei der Albertina ■ Zetter in Salzburg präsentiert. Erstaunlich ist auch, dass die Komposition Oskar Laskes verblüffende Parallelen zu einem populären Kupferstich aufweist, der die Zweite Türkenbelagerung Wiens zeigt.

Mondberge in Uganda

In „wilden“, fernen Gegenden befand sich Friedensreich Hundertwasser, als er das Gemälde „Auf den Roten Straßen der Mondberge“ (Galerie Kovacek) im August 1967 in Afrika malte. Die sogenannten Mondberge liegen im Ruwenzori-Gebirge in Uganda, wo das Volk der Tooro lebt und Hundertwasser sich während seiner Reise längere Zeit aufhielt. Das Bild besticht durch eine besonders intensive Farbigkeit und Lebendigkeit. Hundertwasser berichtete über diese Reise: „... ich fuhr nach Fort Portal, an den Ruwenzori Bergen (The Mountains of the Moon) und malte dort einige Wochen lang in einem Zimmer eines Freudenhauses. Die Erde war rot. Mit ihr habe ich gemalt.“

Meditation über Unvorstellbares

„Als alle Dinge in tiefem Schweigen lagen und die Nacht in der Mitte ihres Laufes war, da kam vom Himmel, vom königlichen Throne, O Herr, Dein allmächtiges Wort.” Meister Eckhart, der einflussreiche mittelalterliche Theologe und Philosoph, hat diesen Satz aus dem Buch der Weisheit (18, 14.15) übersetzt. Er spielt damit auf die Inkarnation an.
Max Weiler hat sich daran für seinen Zyklus „Als alle Dinge ...“ inspiriert. Allerdings nicht als Versuch, die sprachliche Sentenz zu illustrieren, sondern um mit malerischen Mitteln, quasi in Meditationsbildern, jenes namenlose, die Vorstellung sprengende Geheimnis zu vermitteln.W&K Wienerroither & Kohlbacher zeigen daraus „DA“, 1961 Eitempera auf Leinwand, 155 x 115 cm.

Geöffnete Himmel

„Tu devicto mortis aculeo, Aperuisti credentibus regna caelorum“ – „Du hast des Todes Stachel besiegt, den Gläubigen die Reiche der Himmel geöffnet“, singt der Chor flehentlich in Anton Bruckners „Te Deum“. Christian Thielemann und seine Staatskapelle und der Chor des Bayerischen Rundfunks führen dieses zutiefst ergreifende Stück in ihrer letzten Festspielsaison auf. Zum Innehalten lädt auch der expressiv eindrückliche, aus Spanien beziehungsweise wohl aus Katalonien stammende „Corpus Christi“, der um 1250 aus Laub- und Nadelholz gefertigt wurde und teils in originaler Fassung bei Kolhammer & Mahringer ausgestellt ist. Er ist 109,5 cm hoch und 98 cm breit.

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