Das Leben malt sich
Klassische Natur: „The Classic of Mountains and Seas” beschwört die aus China stammende Malerin Li Hua in ihrem großformatigen Ölgemälde von 2018 bei Schütz Fine Art - Chinese Department. Ursprünglich, natürlich und emotional klingt auch, wie sie den Entstehungsprozess ihrer Kunst beschreibt: „Ich male kaum ein Bild, das bewusst von mir entworfen worden ist ... Ich lasse die Linien und die verschiedenen Farbflächen selber auf der Leinwand zusammenstoßen ... Die Vollendung eines Bildes ist auch ein Ereignis, in welches Gefühle, Erfahrungen und das Erleben von Zeit einfließen. All dies erinnert an das Leben und die fragmentarische Wirklichkeit selbst.“
Bergwelten für Daheim
Kitzbühel ist wohl Österreichs bekanntester Skiort. Dabei ist es kein Dorf, sondern eine stolze Tiroler Stadt. Alfons Walde ist ihr großer, malender Sohn, der Kitzbühel in seiner Kunst weltweit begehrt verewigt hat. Kunsthandel Freller zeigt das in einer Sonderschau, an der Seite der Kunst seines Osttiroler Kollegen Albin Egger-Lienz. Die beiden Ausnahmetalente schafften es, den bäuerlichen und ländlichen Alltag und dessen Charaktere einzufangen und als Motiv zu erarbeiten. In „Einsamer Berghof“ von 1935 zeigt Walde die für ihn charakteristische schneebedeckt strahlende Tiroler Bergwelt in besonderer Lichtstimmung.
Jedem seinen Altar
Zur rustikalen Andacht lädt man bei Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques, wo sich ein frühbarocker Hausaltar mit seiner Tempelfrontarchitektur so prächtig macht, dass er wohl jedem Landhaus zur heiligen Zierde gereichen würde. Erstaunlich ist das außergewöhnlich reiche Figurenprogramm des polychrom gefassten und blattvergoldeten Hausaltars aus der Zeit um 1700: In der zentralen Nische steht eine Skulptur des hl. Jakobus. Links sieht man unter anderem den hl. Joseph mit Christuskind. Auf dem Gebälk sind links der Erzengel Michael und rechts wohl der hl. Jodokus angebracht. Zwei stehende Engel weisen auf die Aufsatz-Szene mit der Dreifaltigkeit. Darüber sitzen auch noch zwei geflügelte Putti.
Der Prinz im Dorf
Vater-Sohn-Konflikte, wie sie Shakespeare in seinem Hamlet aufbrechen lässt, gab es natürlich auch auf jedem Hof, in jedem Dorf. Ob der „Hamlet vom Dorfende“, ein strammer Jüngling, den Anton Kolig zwei Jahre vor seinem Tod, 1948, in einem seiner spätexpressionistischen Ölbilder verewigte, deshalb seinen Namen bekam, bleibt wohl der Fantasie überlassen. Vielleicht war er nur ein Gedanken schwer verträumter junger Mann, wie auch der tragische Dänenprinz Shakespeares. Das Gemälde der Galerie Magnet beweist jedenfalls, wie souverän sich Kolig von Früh an auf Männerakte verstand.