Schauer
Rätselspiele können tödlich enden. Zumindest im antiken Theben. Dort stellte die Sphinx, ein Wesen der griechischen Mythologie, dargestellt als geflügelter Löwe mit dem Oberkörper einer Frau, Fragen – und tötete jeden, der die richtige Antwort nicht wusste. Das hat schon die Künstler der alten Ägypter fasziniert, aber auch jenen Bildhauer, der um 1770 gleich zwei Sphingen aus Untersberger Marmor gehauen hat. Am Stand von Schauer sollte man sich diesmal auf keine Rätselrallye einlassen.
Kolhammer & Mahringer Fine Arts
Aus der Werkstatt des Meisters Hans Klocker stammte eine „Mondsichelmadonna“, die um 1480/90 gefertigt wurde und zu Ostern 2023 auf dem Stand von Kolhammer & Mahringer Fine Arts ihren Platz hat. Die 77 cm große Madonna aus Zirbenholz weist typische Merkmale der Werkstatt des spätgotischen Bildhauers Hans Klocker auf. Klocker zählt zu den bedeutendsten Künstlern Südtirols im späten 15. Jahrhundert und war vor allem im Brixner und Bozner Raum aktiv. Diese Madonna ist stilistisch mit dem Traminer Altar (1485-90), heute im Bayerischen Nationalmuseum, verwandt und besitzt noch die originale Fassung.
Kunsthandel Michael Kraut
Geheimnisvoll wie eine Sphinx erscheint „Die Venus von Kassel“, die Gerd Mosbach 2022 in Öl auf Leinwand gemalt hat. Eine blaue Farbfläche schaut einen statt eines Gesichts an. Der Körper der Venus ist in einen bunten Mantel gehüllt, auf der Brust baumelt eine Schnur mit einem Bildnis daran. Gerd Mosbach, 1963 in Köln geboren, studierte in Köln, Florenz, Mailand und Madrid.
Galerie Magnet
„Immer wieder fesselt mich, Sinnbild der menschlichen Urangst überhaupt, das Bild der betenden Bäuerin: Steil, ernst und voll Hingegebenheit. Nicht selten reiße ich die Augen auf vor Staunen, dass diese archaisch große Form und mythenhafte Versunkenheit wirklich sind, Wirklichkeit unserer Tage und nichts fern Beschworenes oder museal Konserviertes“, schrieb Werner Berg 1947. Der Niederschlag dieser Worte ist auf dem Stand der Galerie Magnet zu sehen. Auf dem Ölbild von 1963 beeindruckt eine „Betende“ mit Kopftuch, die aus einer Kirchenbank hervorlugt.
Kunsthaus Wiesinger
„Eine Figur führt ihr eigenes Leben, das sich vom tatsächlichen Leben ablöst, ablösen muss. Man braucht als Künstler das reale Erlebnis auch als Funken zur Vergegenwärtigung der Vorbilder. Die Bildhauerei ist eine Form, die ganze Welt in Besitz zu nehmen. Es ist eine Möglichkeit, dem Gegenüber nahe zu kommen“, sagt der Bildhauer Robert Metzkes, dessen Figuren bei Kunsthaus Wiesinger stehen. Es müssen schöne reale Erlebnisse gewesen sein, die Metzkes zu seiner Bronze „Stehende im Großen Kleid“ inspiriert haben.
Galerie Panarte
Eine Ikone der niederländischen Malerei, quasi eine „Marilyn“ des Barock ist Jan Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“. Ein Frauenporträt, so bezaubernd wie geheimnisvoll. Wer die Dargestellte ist, weiß man nicht. Das Bild aus dem Mauritshuis in Den Haag, das gerade für die Vermeer-Schau nach Amsterdam ausgeborgt ist, wurde sogar Hauptfigur eines Vermeer-Films (2003), und hat viele Künstler inspiriert. So auch Jean-Pierre Vasarely, Sohn von Victor Vasarely, der unter dem Künstlernamen Yvaral die junge Dame 1988, ganz charakteristisch für die Op-Art, aus lauter Pixeln zusammengesetzt hat.