Die diesjährige Ausstellung des Museums Zinkenbacher Malerkolonie am Wolfgangsee beleuchtet
Licht- und Schattenseiten der Zwischenkriegskunst. Präsentiert werden ausgesuchte Werke der
Malerkolonie, des Hagenbundes und weiterer Künstlerkreise im gesellschaftspolitischen Spiegel der
Zeit.
Der Hagenbund war ein Verein, dessen Ausstellungen für moderne europäische Kunstrichtungen
prägend wurden. Ab 1900 trafen einander Künstler*innen, welche mit den konservativen
Gepflogenheiten in Wien unzufrieden waren. Im Hagenbund konnten sie frei und fortschrittlich
agieren. Er wurde zum Sprachrohr der Klassischen Moderne in Österreich.
Die Wiener Bohème entwickelte trotz aller Nachkriegsnot eine ausgelassene Feierkultur. Auf
legendären Künstlerfesten traf die Schriftstellerin Hilde Spiel auf die Maler Leo Delitz, Erwin Lang und
Otto Rudolf Schatz - auf Ludwig Ferdinand Graf, Carry Hauser, die Malerehepaare Bauer-Ehrlich und
Merkel-Romée. Aber auch die Maler der Secession wie Josef Dobrowsky, Sergius Pauser und Ferdinand
Kitt tanzten durch helle Momente in dunkler Zeit. Gemeinsam vergaß man die Alltagssorgen und hoffte
auf ein besseres Morgen.
Die Krisen der Zwanziger Jahre trieben die Künstler*innen von der Großstadt auf das Land - an den
Traunsee, Attersee und Wolfgangsee und in das Ausseerland. Überall entstanden Künstlerkreise wie
in Gmunden, Seewalchen und Zinkenbach. Im Salzkammergut war das Leben angenehm. Berg und See
boten das beste Motiv, Kost und Logis waren erschwinglich - nicht selten wurde die Sommerfrische mit
Kunstwerken bezahlt.
Und doch zogen erneut „düstere Wolken“ auf. Am Vorabend des Dritten Reiches kam es zur Auflösung
des Wiener Hagenbundes. Auch die Wege der Zinkenbacher Künstler*innen trennten sich 1938 für
immer.
Kuratoren der Ausstellung: Mag. Dr. Bernhard Barta / MMag. Claudia Baumann
Ausstellungsdauer: 18. Juni 2022 – 09. Oktober 2022, täglich von 14.00 – 19.00 Uhr
www.malerkolonie.at
www.hagenbundfreunde.at
Pressetext © Mag. Robert Schmiedlehner