Alles Marlene
Sie war Super-Star, Stil-Ikone, ein Mensch mit Haltung und Gewissen, und starb am Ende doch einsam: Marlene Dietrich. Im letzten Dezember hätte sie ihren 120. Geburtstag gefeiert, im Mai jährt sich zum 30. Mal ihr Todestag.
Die Fotokünstlerin Irene Andessner unternahm in einem ihrer umfangreichsten Projekte die Verwandlung in Marlene Dietrich. Nicht nur Ausstattung, Haarfarbe, Make-up vergegenwärtigen dabei die Dietrich, durch Heirat mit einem Mann namens Armin Dietrich wurde sie sogar tatsächlich zur Dietrich. Sie kann somit die Arbeitsergebnisse aus dieser zwei Jahre langen Performance mit I.M.Dietrich signieren. Die Galerie Ruberl präsentiert dieses Projekt in einer Sonderschau.
Andy und Mick
Gleich zwei Superstars bringt die Galerie Haas & Gschwandtner in Deckung: Andy Warhol und Mick Jagger. Der Superstar der Pop-Art rückt den Superstar der Rockmusik ins Bild. Mittel ist seine Polaroid Kamera, mit der Warhol 1975 über 50 Aufnahmen vom Frontmann der Rolling Stones in seiner Sommerresidenz in Montauk schoss. Aus ausgewählten Polaroids fertigte er dann Collagen, mit denen er den Mythos des Sängers einzufangen versuchte. Bei Haas & Gschwandtner gibt es den Mick Jagger von 1975 als 110,5 x 73,7 cm großen Siebdruck auf Papier aus einer Edition von 250, signiert von Mick Jagger und Andy Warhol.
Glückauf, Barbara!
Ein Star unter den Heiligen ist Barbara von Nikomedien. Ihr heidnischer eifersüchtiger Vater sperrte sie in einen Turm, weil er eine Heirat seiner bildschönen Tochter verhindern wollte. Sie entkam, konnte auf ihrer Flucht sogar durch eine Bergspalte entkommen, was sie später zur Schutzpatronin der Bergleute machte. Nachdem sie verraten wurde, starb sie im Jahr 306 den Märtyrertod: Der eigene Vater Dioscuros enthauptete sie, nachdem sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Sie zählt zu den vierzehn Nothelfern, steht für Wehr- und Standhaftigkeit im Glauben. Ihre Attribute: Kelch und Turm. Letzteren trägt die gotische, 48 cm große, Barbara aus Tirol, nebst ihrer originalen Fassung aus der Zeit um 1500 auf dem Stand von Walter Moskat Kunst und Antiquitäten.
Eisen macht sicher
Schwer und massiv beschlagen steht ein Tresor, eine Cassaforte, aus dem Mailand des 17. Jahrhunderts, auf dem Stand von Kunsthandel Markus Strassner. Viel Bergbaukraft war wohl notwendig, um das Erz für dieses Prachtstück aus den Stollen zu fördern. Das Wort „Tresor“ stammt aus dem Griechischen, Thēsaurós, und bedeutet Vorrat, Schatz, Schatzkammer, Speicher. Aber auch die alten Ägypter sperrten ihre Wertsachen bereits in hölzerne Truhen. Im Mittelalter verwahrte man Münzen, Schmuck und Reliquien in eisenbeschlagenen Holztruhen auf. Erst im 18. und 19. Jahrhundert fertigten Schlosser Panzerschränke aus Eisen.
Holzaugen in Metall
Hochkultiviert zeigt sich bei einer großen, sogenannten Mokume-gane Vase der japanische Umgang mit Metallen wie Silber, Kupfer und den traditionellen japanischen Legierungen Shakudo, Kuromido und Shibuichi. Das Objekt wurde 2018 von Ryuhei Sako gefertigt. Das Kunsthaus Kende aus Tübingen bietet damit das Werk eines der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Japans für Objekte in Mokume-gane an. Mokume-gane ist eine traditionelle, japanische Schmiedetechnik. Das Wort bedeutet „Holzaugen-Metall“. Bei der Herstellung wird eine Vielzahl unterschiedlicher, dünner Metallschichten aufeinandergelegt und miteinander durch mehrfaches Glühen und Hämmern zu einem Block verbunden und so weiterveredelt, dass das Erscheinungsbild am Ende an eine Holzmaserung erinnert.